Wir wurden am Samstag gegen 8:30 Uhr von unserem Bus abgeholt und es ging auf in Richtung Halong Bucht. Der Bus war anscheinend eine Sonderanfertigung für Hobbits, denn es war schon sehr eng und kuschelig. Außerdem lief aus einem uns unerklärlichen Grund die Klimaanlage die ganze Fahrt über auf Hochtouren, obwohl es draußen schon recht kühl war. Nach dem Motto wir haben eine, also nutzen wir sie auch :-D
Wir haben uns zum Glück warm angezogen, also war‘s halb so wild. Wir hatten dann auch gleich eine kostenlose Sightseeing Tour durch Hanoi, unser Guide hat uns hier und da noch einige interessante Dinge erzählt. Nach der Hälfte der Strecke machten wir eine Pause an einer Souvenirfabrik, wo natürlich allerhand Zeugs verkauft wurde.
Nach insgesamt ca. 4 Stunden Busfahrt kamen wir in der Halong Bucht an und die Vorfreude wurde immer größer! Wir wurden mit einem Tagesboot zu unserem Schiff geschippert, auf dem wir die nächsten 2 Nächte verbringen sollten.
Dort gab es als erstes ein Begrüßungsgetränk und das Mittagessen. Es wurden reichlich leckere Speisen kredenzt und für Doreen gab es noch leckere vegetarische Gerichte extra dazu. Anschließend haben wir unseren Schlüssel bekommen und bezogen unsere Kabine, die sogar einen kleinen Balkon hatte. Insgesamt war die Kabine und der kleine Balkon sehr schlicht aber sauber und völlig in Ordnung für die Tour, bei der wir dann eh die meiste Zeit draußen waren.
Der erste Stop war eine große Höhle, zu der leider so ziemlich alle Touristen gekarrt wurden, dementsprechend war es dort sehr voll. Die Höhle selbst war aber total interessant und beeindruckend und einfach riesig.
Wir sind dort ein Weilchen stauend durchgelaufen und kamen irgendwann wieder ins Freie, wo wir erstmal eine tolle Aussicht auf die Bucht genießen konnten.
Abgesehen von den Menschenmassen hatten wir oben noch eine schöne Aussicht auf die Bucht.
Nun ging es weiter zur nächsten Touristenattraktion, Titov Island oder auch Ti Top Island genannt. Benannt wurde die kleine Insel nach dem russischen Kosmonauten Gherman Titov, der wohl ganz dicke war mit Onkel Ho :-)
Auch hier war es natürlich wieder gerammelt voll. Es gab auch einen kleinen Strand und man hätte wohl auch schwimmen gehen können, dafür war es aber zu kalt. Wir sind dann zusammen mit Massen an anderen Touristen gefühlt eine Million Treppen nach oben zum Aussichtspunkt geklettert und wurden dort wenigstens mit einer bombastischen Aussicht belohnt! Ohne die Massen an Schiffen und Touristen wäre es natürlich noch schöner gewesen aber man kann es sich ja leider nicht immer aussuchen und so haben wir wenigstens immer jemanden gefunden, der ein Foto von uns macht :-)
Nun ging es zurück zum Schiff, wo wir uns erstmal frisch gemacht haben und anschließend ein leckeres Abendessen genossen. Es saßen immer 6 Personen zusammen am Tisch, so dass man gut mit anderen Reisenden ins Gespräch kam. Am ersten Abend hatten wir das Vergnügen mit einem Paar aus Korea und einem deutsch sprechenden Paar, er ursprünglich aus Stuttgart, jetzt in Dänemark wohnhaft und sie aus Kroatien. Wir hatten noch einen sehr netten Abend zusammen und haben mit einem Holzpuzzlespiel versucht, ein Freibier zu gewinnen, was dann tatsächlich noch geklappt hat, der Dank geht an das Paar aus Korea :-) Danach ging es ins Bett und die erste Nacht in der Halong Bucht begann. Es war total unwirklich so im Dunkeln umgeben von den Felsen und den anderen Booten mit ihrer Beleuchtung, irre! :-)
Wir haben erstaunlich gut geschlafen und genossen morgens erstmal den tollen Ausblick aus unserer Kabine. Wahnsinn, diese Landschaft ist einfach unbeschreiblich!
Nach dem Frühstück ging es dann für die Gruppe, die nur eine Nacht gebucht hatte, zur Kayaktour und wir fuhren mit dem Beiboot zu unserem eigentlichen Tagesboot, mit dem wir dann mit anderen Teilnehmern einen Tagesausflug machten. Unser erstes Ziel war wieder eine Höhle, die allerdings deutlich kleiner aber nicht weniger beeindruckend als die erste war. Vor allem waren wir dort mit unserer kleinen Gruppe alleine und die Höhle selbst war nicht beleuchtet. Mit den Smartphone-Lampen bewaffnet krochen wir teilweise auf allen vieren durch kleine Durchgänge zum nächsten Raum, ein irres Erlebnis.
Wir kamen dann zu einem großen Raum tiefer im Felsen wo es tierisch warm und feucht war. Unser Guide hat uns dann gebeten, alle Lichter auszuschalten und gesagt, er würde nun ein bisschen trommeln, um die Spinnen anzulocken. Na super, die hatte ich bis jetzt noch gar nicht vermisst! :-D Nun standen wir da im Dunkeln und hörten ihn irgendwo trommeln und warteten nur darauf, dass uns irgendwas haariges über die Beine läuft oder auf den Kopf fällt. Als wir die Lampen wieder einschalten durften, war dort natürlich keine einzige Spinne :-D
Dafür war das „Instrument“, auf dem er getrommelt hat, sehr interessant. Es war ein Stalagnat, eine Tropfsteinform, die sich aus einem Stalaktiten und einem Stalagmiten gebildet hat. Wir haben dann alle noch ein bisschen drauf rumgetrommelt und dann krochen wir wieder aus der Höhle raus zum Boot.
Nach dem Besuch der Höhle ging es dann auch für uns zum Kayakfahren. Wir haben aber darauf verzichtet und stattdessen hab ich endlich meine Drohne rausgeholt, um ein paar schöne Aufnahmen zu machen. Übrigens heißt das Ding hier Flycam, klingt auch irgendwie netter als Drohne :-)
Zwei Vietnamesen kamen dann gleich total neugierig zu mir und waren ganz aus dem Häuschen :-) Einer von den beiden hat mir gleich seine E-Mail-Adresse gegeben und mich gebeten, ihm eins der Bilder zu schicken.
Und dann haben wir noch etwas spannendes erlebt: Wir sahen das erste Mal Affen in freier Wildbahn, die auf den Felsen rumkletterten und Laute von sich gaben, die eher nach einem Hund klangen.
Als die anderen fertig waren mit Kayak fahren, fuhren wir weiter und es gab erstmal Mittagessen an Bord und danach ne knappe Stunde zum Ausruhen, da haben dann fast alle erstmal ein Schlummerchen auf dem Deck auf den Liegestühlen gemacht. Was für eine Stimmung ... Mittagsschlaf irgendwo in der Halongbucht. Weit unt breit kein anderes Schiff außer unserem, eine herrliche Ruhe. Dann setzte sich das Schiff wieder in Bewegung und wir fuhren zu einer Perlenfarm, wo wir einen interessanten Einblick in die Perlenzucht erhielten. Natürlich konnte man auch dort einiges an Schmuck kaufen.
Danach schipperten wir wieder zur überfüllten Höhle, bei der wir schon am ersten Tag waren. Dort haben wir dann die nächsten Touristen eingesammelt, die nur eine Übernachtung gebucht haben. Während die dann, wie wir einen Tag zuvor, zu Titov Island gebracht wurden, wurden wir zum Glück vorher bei unserem Schiff abgesetzt, wo wir dann noch ein wenig Zeit für uns hatten. Ich hab die Gelegenheit genutzt, um meine Drohne nochmal vom Deck zu starten und ein paar Videos und Photos zu machen. Es war schon aufregend, das Ding vom Schiff aus zu starten, aber es lag dort vor Anker und hat sich nicht bewegt, war also alles kein Problem.
Beim Abendessen saßen wir dann mit einem Paar mittleren Alters aus Südafrika und ihrer Tochter mit ihrem Freund am Tisch. Die vier waren total nett und aufgeschlossen und kamen aus dem Schwärmen von ihrer Heimat gar nicht mehr raus und haben uns damit quasi unser nächstes großes Reiseziel schmackhaft gemacht :-)
An dem Abend floss dann jede Menge Bier und Wein und wir hatten total viel Spass, auch mit den anderen Mitreisenden. Es war total spannend, es waren die unterschiedlichsten Nationalitäten und alle total gut drauf und so aufgeschlossen. Zum Beispiel war einer dabei, der aus dem südasiatischen Raum kam, in England lebt und demnächst nach Lodz in Polen zieht, um dort seinen Pilotenschein zu machen. Wie spannend! Oder ein anderes Pärchen aus Australien, sie ursprünglich aus Polen, er aus Sri Lanka. Wir haben noch in keinem anderen Urlaub so viele Menschen kennengelernt und Kontakte geknüpft, natürlich wurden fleißig E-Mail-Adressen, Facebook und Instagram Accounts ausgetauscht.
Am nächsten Morgen waren wir dann allerdings etwas zerstört von der Party aber es hat sich definitiv gelohnt! Nach dem Frühstück ging es dann nochmal in eine ruhige Bucht, wo wir wieder Kayak fahren konnten. Wir haben uns aber noch ein wenig ausgeruht und ich bin noch ein bisschen mit der Drohne rumgeflogen. Die Wolkendecke vezog sich und endlich kam die Sonne raus, das war schon ein kleines Spektakel :-D
Da musste ich die Drohne natürlich nochmal rausholen und das wäre dann auch fast komplett schiefgegangen. Unsere Schiff nahm aufeinmal Fahrt auf und das Fluggerät war noch oben, jetzt aber schnell runter und landen! Der Landeanflug war dann aufgrund der Schiffsbewegung sehr holprig und die Drohne schrammte am Mast entlang, stabilisierte sich gleich wieder und bewegte sich unkontrolliert nach hinten ... ich bin noch nach hinten gesprintet, habe mich heldenhaft wie in Zeitlupe auf die Knie geworfen und habe sie mit der Hand gefangen. Wow, das war aufregend. Zum Glück ist weiter nix passiert außer paar kleiner Schrammen an den Propellern. Das ist nochmal gut gegangen! Die zweite Drohne zu verlieren und das irgendwo in Vietnam hätte mir jetzt echt den Urlaub vermiest :-D
Später haben wir uns dann noch ein wenig auf dem Deck ausgeruht und ich wurde vom Vater der Familie aus Südafrika auf ein Bier eingeladen: „Hey German!!! Come drink a beer with me!“ Na gut, also gab‘s gegen 10 Uhr morgens dann das erste Bier und kurz danach zur cooking class das zweite. So kann der Tag beginnen! Dort wurde uns dann erstmal erklärt, wie man Sommerrollen baut, die dann auch die Vorspeise zu dem folgenden sehr leckeren Mittagessen waren. Im Hafen angekommen verabschiedeten wir uns dann sehr herzlich von den anderen Gästen und wurden dann zu der Stelle gebracht, an der uns dann später der Bus Richtung Ninh Binh abgeholt hat.
Wir waren sehr froh, dass wir zwei Nächte und nicht nur eine in der Halong Bucht gebucht hatten. So war es dann nicht zu stressig und wir haben viele tolle Mitreisende aus verschiedenen Ländern kennengelernt und hatten mit ihnen eine schöne Zeit.